Druckplattenvergleich

Das Stichverfahren hat sich seit Anfang des 19. Jahrhunderts durch das klare Notenbild und die günstigeren Herstellungskosten im Vergleich zum Typendruck im Bereich des Notendrucks als das bevorzugte Verfahren etabliert. Die Notenzeichen werden in eine Metallplatte aus weichen Materialien, wie Zink und Blei, gestochen und im Tiefdruckverfahren gedruckt. Bei Korrekturen bzw. Revisionen wird in diese Druckplatte wieder eingegriffen und es werden nur die betroffenen Stellen mit den Stecherwerkzeugen korrigiert. Die Notenseite, die von einer korrigierten Druckplatte produziert wird, ist durch ein nahezu unverändertes Notenbild charakterisiert, da die unbetroffenen Stellen identisch bleiben. Um die Differenzen zwischen den früheren und späteren Abzügen bzw. Auflagen zu identifizieren, werden üblicherweise zunächst die beiden Quellen nebeneinandergelegt und von Takt zu Takt oder Stelle zu Stelle manuell verglichen. Dieses Verfahren verlangt allerdings einen hohen Zeitaufwand aufgrund des ähnlichen Notenbilds der beiden Auflagen.

Dies erfordert neue (digitale) Methoden, die einen solchen Vergleich erleichtern und präziser machen können. Edirom ist ein Editionstool, das das Vergleichen verschiedener Quellen auf Seiten- bzw. Taktebene ermöglicht. Diese Methode ist ähnlich wie der Quellenvergleich auf dem physischen Schreibtisch. Allerdings werden die Notenseiten und Takte entsprechend synchronisiert, sodass die zu vergleichenden Stellen automatisch auf einer Fläche nebeneinander dargestellt werden können. Eine weitere Herangehensweise bietet das Tool CollAna, das im Rahmen des ZenMEM entwickelt wurde, durch seine spezifischen Funktionen für den Druckvergleich. Mit dem Tool können zum Beispiel zwei unterschiedliche Abzüge von einer Druckplatte übereinandergelegt werden und durch Transparent-Schalten des Hintergrunds sowie Einfärbung der Notentexte können die Differenzen beider Quellen leicht sichtbar gemacht werden. Die Druckplatten bestehen beim Notenstich aus weichem Metall, damit das Stechen und die Korrekturen der Druckplatten leicht ausgeführt werden können. Dies führt dazu, dass die Druckplatte im Laufe der Zeit verformt wird. Damit hergestellte Notenseiten weichen daher bzgl. der physischen Abmessungen voneinander ab, was das transparente Übereinanderlegen erschwert. Für den optischen Druckvergleich mit dem Tool CollAna ist die Voraussetzung, dass zunächst beide zu untersuchenden Notenseiten so exakt übereinandergelegt werden können, dass auch kleine Unterschiede kenntlich werden. Das Tool CollAna bietet daher die Funktionen, bei Bedarf die geladenen Notenseiten (ggf. auch in Teilbereichen) zu skalieren, zu vergrößern bzw. zu verkleinern.

RM
Version 1.0.0