Schreibtisch-Ansicht

Die Schreibtisch-Ansicht ist neben der komparativen Ansicht und der Listenansicht eine von drei Erschließungsperspektiven, die bei der Analyse von Revisionsprozessen in Modul 3 eingesetzt werden können.
Die Schreibtisch-Ansicht bietet einen elementaren Zugang zur Quellenüberlieferung und bildet zugleich den Ausgangspunkt für die Untersuchung der Quellen eines Revisionsprozesses. Sie überträgt eine in der analogen Welt übliche Arbeitsumgebung in das digitale Medium und erlaubt den Nutzenden somit, die Quellenlage aus einer vertrauten Perspektive wahrzunehmen. Durch die Lokalisierung im Raum und eine Anordnung auf dem Schreibtisch, die beliebig wählbare inhaltliche Bezüge (etwa die Entstehungsabfolge) zwischen den Quellen repräsentieren kann, lassen sich auf mnemotechnische Aspekte zielende Gewohnheiten und Erfahrungen auch im digitalen Umfeld nutzen.

Die Schreibtisch-Ansicht kann über die Spalte „Software/VideApp_rev“ in der Liste der Fallbeispiele oder über die Modulseite der VideApp geöffnet werden. In dieser Ansicht werden die digitalen Faksimiles der für den Revisionsprozess relevanten Quellen dargestellt. Die physischen Abmessungen der Quellen werden in den MEI-Daten so hinterlegt, dass die Quellen in ihrem korrekten Größenverhältnis zueinander dargestellt werden. Die digitalen Faksimiles, die in einer Kopfleiste durch ihre Signatur (mit RISM-Sigle für die Besitzer-Institution und Kurzversion der Signatur) gekennzeichnet sind, können mit Hilfe der Pfeiltasten in der Kopfleiste durchblättert, als Ganzes in jede Richtung verschoben und beliebig angeordnet werden. Darüber hinaus bietet diese Ansicht den Nutzerinnen und Nutzern weitergehende Funktionen: Am Seitenrand der Faksimiles sind gelbe Etiketten (Post-its) angebracht, die beim Blättern als Orientierungshilfe dienen. Sie kennzeichnen z. B. im Stimmensatz den Beginn eines neuen Instruments oder in der Partitur einen Satzbeginn. Durch eine in der Menüspalte an der rechten Seite angebrachte Zoomfunktion (+ und – bzw. durch <> zurück zur Komplettansicht) oder alternativ durch Klicken in eine Quellenansicht (bzw. den Schreibtischbereich) kann der gesamte Schreibtisch vergrößert oder verkleinert werden, um eine Quelle näher zu betrachten. Dabei kann man in dem kleinen Navigatorfenster der rechten oberen Ecke des Bildschirms kontrollieren, auf welcher Zone des Schreibtischs gerade der Fokus liegt (vgl. rote Markierungen).
Die Noten-Digitalisate selbst sind durch Markierung der Taktpositionen erschlossen. Durch die Funktion „Takte anzeigen“ (unterhalb des Navigator-Fensters) können sie sichtbar gemacht werden. Bei der Anzeige kompletter Seiten werden ggf. nur die Taktgrenzen, also z. B. T. 39–73, angezeigt, beim Zoomen in die Quelle ändert sich dies dann zur Einzeltaktzahl-Anzeige.

Die Notate in den Revisionsdokumenten sind komplett mit SVG-Shapes erschlossen, in Ausgangs- und Zieldokument sind es nur die vom Monitum betroffenen Takte. Wird ein einzelnes, mit SVG erschlossenes Zeichen auf den digitalen Faksimiles angeklickt, werden alle zugehörigen Zeichen des entsprechenden Monitums im Revisionsdokument sowie der zugehörige Ausschnitt im Ausgangs- und Zieldokument durch optische Hinterlegung hervorgehoben. Bezogen auf das erwähnte angeklickte Zeichen öffnet sich darüber hinaus in der rechten Seitenleiste eine Infobox, in der Informationen zu dem ausgewählten Zeichen mit Ortsangabe und dem jeweiligen MEI-Element zu sehen sind. Im unteren Teil der Infobox kann man über „Komparative Ansicht öffnen“ direkt in die komparative Ansicht wechseln und das Monitum im Detail betrachten. Alternativ lässt sich über die rechte Seitenspalte ein Überblick über die Monita innerhalb der Listenansicht aufrufen.

AS, RM
Version 1.0.0