Zieltext
Der Zieltext repräsentiert im Vergleich zum Ausgangstext einen Textzustand post revisionem. Ein Zieltext ergibt sich aus dem Ausgangstext, in den alle im Revisionstext formulierten Monita vollständig und korrekt eingearbeitet worden sind (siehe auch Implement). In vielen Fällen handelt es sich dabei um eine Werkfassung letzter Hand. Der Zieltext wird in einem Zieldokument überliefert.
Da Beethovens durch einen Revisionsprozess erzeugte Änderungsmaßnahmen seitens seiner Verleger mitunter 1) gänzlich ignoriert bzw. 2) nur teilweise oder gar falsch in eine Neuauflage eingearbeitet worden sein können oder 3) lediglich als Liste aller Monita veröffentlicht oder 4) sogar durch nicht autorisierte Änderungen zusätzlich entstellt worden sein können, fehlt oft ein editorisch korrekt eingelöster Zieltext. Der in einer korrumpierten Neuauflage erzielte Text ist nicht identisch mit dem vom Komponisten angestrebten Zieltext (siehe Erzielter Text). Der Zieltext kann in diesem Fall aus der Kombination von Ausgangs- und Revisionstext konstituiert werden.
Erzielter Text
Der erzielte Text unterscheidet sich vom Zieltext dadurch, dass die in ihm enthaltenen Änderungen nicht durch einen Revisionstext autorisiert sind. Die im Revisionstext enthaltenen Monita sind dabei entweder nicht, nur teilweise oder falsch umgesetzt oder der Verleger hat darüber hinaus weitere, vom Komponisten nicht gebilligte Textänderungen vorgenommen.
Da bereits eine einzige fehlerhafte Umsetzung eines Monitums oder eine über den Revisionstext hinausgehende Textänderung den Status des Gesamttextes vom Zieltext hin zu einem erzielten Text verändert, muss der Begriff aus zwei Perspektiven anwendbar sein: 1) auf Dokumentebene und 2) auf Textsegmentebene. Auf Dokumentebene kann vom Zieltext nur dann gesprochen werden, wenn alle Änderungen eines Revisionstextes (und nur diese) korrekt eingelöst wurden. Betrachtet man aber einzelne Monita und die entsprechenden Textsegmente, kann punktuell durchaus ein Zieltext erreicht sein.
RS
Version 1.0.0